Nachdem wir ja im November über die Kadetten Anni und Matthias Lindner berichtet haben, möchten wir euch jetzt Steffen Aselmann vorstellen. Er ist auch, wie die Linders seit September in der Ausbildung zum Heilsarmee Offizierund wohnt desshalb zur Zeit in Essen. Bevor er sich in den Dienst in der Heilsarmee berufen fühlte, machte Steffen eine Ausbildung zum Landwirt, die er auch abgeschlossen hat. Er arbeitete eine Zeitlang im Missionsteam Hamburg und war 22 Monate Korpshelfer in Klaipeda, in Litauen. Ich habe ihm mal ein paar Fragen gestellt.
1. Was hat dich dazu bewegt nach deinem ersten Besuch in einer HA Gemeinde noch ein zweites Mal zu kommen?Ehrlich gesagt, mein erster Gottesdienstbesuch bei der HA hätte mich eher abgeschreckt. Der Altersdurchschnitt war ziemlich hoch, die Musik war furchtbar und die Predigt hat eine Frau gehalten. Das alles hat mich damals nicht besonders begeistert, aber es hat mich auch nicht abgehalten wieder zu kommen, denn ich wollte Zivi beim Missionsteam Hamburg machen. Die Soziale Arbeit unter Randgruppen hatte mein Interesse geweckt, und als ich dann zur Probewoche im Team war haben mich die Leute total fasziniert - Mitarbeiter und Gäste - lauter krasse Typen und ihre Geschichten... Und die Freiversammlung - sich als Christ auf St. Pauli erkennbar und verletzlich machen. Gottes Sieg proklamieren und angefeindet werden (zum ersten Mal habe ich eine Ahnung davon bekommen was es heißt als Christ gehasst und angegriffen zu werden). Und dann war da noch das coole Missionsteam das nicht nur einen riesigen Job getan hat, sondern auch eine coole Gemeinschaft war... Das alles hat mich sehr angezogen. Ich wollte meinen Zivildienst so Jesusmäßig wie möglich nutzen - das Missionsteam war der richtige Ort dafür.
Für die Teamzeit war die HA meine Gemeinde. Mit der Zeit hab ich sie immer mehr schätzen gelernt.
2. Warum hast du dich entschieden Offizier werden zu wollen?Erstmal hab ich mich entschieden Soldat werden zu wollen. Als ich die HA besser kennen gelernt habe, haben mich die radikale Hingabe und der Geist der ursprünglichen Heilsarmee (William Booth & Co.) total fasziniert. Ich glaube, wenn es vor 100 Jahren möglich war das zu leben und so eine fette Erweckung zu erleben, dann ist es auch heute möglich! Nichts will ich mehr, deshalb bin ich Soldat geworden.
Offiziersdienst hab ich als Option für später erstmal nicht ausgeschlossen, aber noch weit von mir geschoben. Allerdings haben sich dann (um die Geschichte etwas abzukürzen) meine eigenen Zukunftspläne zerschlagen und ich bin spontan bei einem Kandidatenwochenende in Basel gelandet. Ich hab gesagt: "Ok Jesus, wenn du mir hier irgendwas sagen willst, dann will ich´s hören". Er hat geredet, und die "Idee" Offizier zu werden hat mich nicht mehr losgelassen, bis ich (vier Tage bevor ich Soldat geworden bin) endlich JA dazu gesagt habe.
3. War es schwer dein zu Hause zurückzulassen?
Ich bin vor sechs Jahren zu Hause ausgezogen und seit dem fünf Mal umgezogen. Jetzt bin ich hier in Essen zu Hause. Aber ich finde es immer schwierig das gewohnte Umfeld und die Leute zurückzulassen und etwas ganz Neues zu wagen.
4. Würde es dich reizen auch mal ins Ausland versetzt zu werden?Ja. Die ganze Welt für Jesus!
5. Hast du eine Bibelstelle die dich bei deiner Entscheidung besonders beeinflusst hat?Ich weiß nicht genau. Bei dem Kandidatenwochenende das mich "beeinflusst" hat ging es um Jeremia. Der hat gesagt: "Ach Herr! Siehe ich verstehe nicht zu reden, denn ich bin zu jung! Da sprach der HERR zu mir: Sage nicht: Ich bin zu jung. Denn zu allen zu denen ich dich sende, sollst du gehen, und alles was ich dir gebiete sollst du reden..." (Jeremia 1,6-7)
Ich habe in der Zeit ein Gedicht entdeckt:
Wo kämen wir hin,
Wenn alle sagten: Wo kämen wir hin,
Und niemand ginge um einmal zu schauen
Wohin man käme, wenn man ginge.